"Satanische Verse & verbotene Bücher" im Strauhof Das Zürcher Literaturmuseum zeigt eine konzentrierte Ausstellung zum Thema «gefährliche Bücher». 1559 liess der Papst den «Index librorum prohibitorum», das Verzeichnis aller sündhaften Bücher, veröffentlichen. Seit dann hat sich die Liste der gefährlichen Bücher bis in unsere unmittelbare Gegenwart fortgesetzt, mit dem dramatischen Tiefpunkt 2022, dem Anschlag auf Salman Rushdie. Nicht nur scheinheilige Religiosität zog und zieht gegen Literatur ins Feld, auch Regierungen, Diktaturen und Moralapostel führen immer wieder Kämpfe gegen das geschriebene Wort. Aber überraschend ist es doch, welche Werke der Weltliteratur verfemt, verboten oder gar verbrannt wurden: 1001 Nacht, Werther, Lolita, Doktor Shiwago, 1984, Harry Potter… Der aktuelle Zusammenhang in der Ausstellung ist die Frage, ob und inwiefern die «cancel culture» ein neues Bücherverbot fördert. (Bis 21. Mai 2023) P.S. Zur Kritik an der vor allem von der politischen Rechten monierten Cancel Culture empfehle ich das Buch von Adrian Daub: «Cancel Culture Transfer. Wie eine moralischen Panik die Welt erfasst»
Comments