Von den ersten Seiten an taucht man ein in eine neue, unbekannte Welt – und bleibt über 500 Seiten fasziniert drin. Korea Anfang des 20. Jahrhunderts, von den Japanern besetzt, die Menschen sind arm und unterdrückt. So arm, dass sie dennoch versuchen, im Land ihrer Okkupanten eine bessere Existenz zu finden, dort aber als Menschen zweiter Klasse weiterhin unterdrückt und ausgebeutet werden. Das Schicksal und der Weg einer solchen Familie über drei Generationen zeichnet der Roman der in Korea geborenen Amerikanerin Min Jin Lee nach. In einer einfachen Sprache, aber sehr gekonnt aufgebaut und aus wechselnder Perspektive wird uns erzählt, wie sich die Familie, deren starke und liebevolle Bande berührend sind, durch elende, kriegerische und schliesslich auch erfolgreiche Zeiten kämpft. Die Frauenfiguren sind sehr tragend, arbeiten viel und müssen leiden, diese Erkenntnis wiederholt sich in allen Frauenleben. Es ist ein Familien- und Geschichtsroman der wahrscheinlich den meisten von uns viel Neues aus der Geschichte des Fernen Ostens bringt und gleichzeitig von einer grossen Aktualität ist – Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Rassismus sind zeitlos und global.
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