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Eine wunderbare Züri graphic novel von Serpentina Hagner

Serpentina Hagner ist die Tochter von Emil (genannt Miggel) Medardus Hagner, der z.Z. im Musée Visionnaire als einer von drei Zürcher Stadtoriginalen ausgestellt wird (siehe den Beitrag weiter unten). In der sehr sorgfältig und liebevoll gezeichneten und getexteten graphic novel erzählt Serpentina Hagner die Lebensgeschichte ihres Vaters (1921-1999), die sie sich in seinen letzten Jahren intensiv erzählen liess. Die Geschichte beginnt mit den Grosseltern mütterlich- und väterlicherseits. Was sich da an Turbulenzen amouröser und wirtschaftlicher Art im Zürich in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts abspielt, ist eine Erlebnisreise, von der man sich gern immer wieder entführen lässt.  Sie beginnt 1899 mit der Chilbi am Knabenschiessen, wo Pauline, Miggels Grossmutter, Tochter einer Fahrenden, an einem Schiessstand arbeitet. Gezielt bändelt sie mit einem Lokführer an und bleibt seinetwegen in Zürich. Als sie schwanger ist lässt er sie mit Schimpf und Schande sitzen… Dies ist nur die erste von all den Geschichten, die in verschiedene Schichten und Schauplätze bis ins Milieu des Niederdorfs führen. In Zeichnungen, die mit gekonnter und liebevoller Detailgetreue – von der damaligen Architektur der Stadt bis in die Tapetenmuster – wird das Leben in Zürich in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts illustriert. Die Farben sind dicht und satt und mir scheint sie spiegeln mit ihren vielen Brauntönen die Sepia der damaligen Fotos. Am Ende des 1. Bandes ist Miggeli etwa 9-jährig und Serpentina Hagner zeichnet intensiv am 2. Band. Wir können uns nur freuen!

Serpentina Hagner, DER MÄRCHENMALER VON ZÜRICH, Edition moderne


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