Das war für uns eine Entdeckung, das Belvedere 21, ein Pavillon für zeitgenössische Kunst unweit des Belvedere. Polly Apfelbaum heisst die Amerikanerin, die uns einlädt, ihre z.T. gigantischen, handgewebten Teppichen in leuchtenden Farben zu betreten, natürlich ohne Schuhe, so «make sure to wear nice socks»! Eine Kreation nennt Apfelbaum «The potential of Women», vier Frauenköpfe, mit denen sie Bezug nimmt auf eine feministische Publikation der 1960er Jahre. Herzstück der Ausstellung war für uns «Deep purple, red shoes II», das aus 17 schmalen Einzelteilen in den Farben Violett, Blau, Purpur und Rot leuchtet. Hier wie auch auf anderen Stücken hat es eingewebte Fussabdrücke in unterschiedlichsten Grössen. Dass man auf den Teppichen laufen, sitzen, liegen kann, lässt nochmals ein anderes Erleben zu, als das blosse anschauen. «Der Teppich interessiert die Künstlerin zum einen als häuslicher Gegenstand, zum andern in seiner Bedeutung für Nomadenvölker: Wo auch immer er ausgebreitet wird, definiert er ein Zuhause». Die Teppiche kommen wunderbar zur Geltung in der offenen, hellen Architektur des Pavillons, der ursprünglich von Karl Schwanzer gebaut wurde für die Weltausstellung 1958.