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Salgados Welt – zu schön? GENESIS im Museum für Gestaltung

Margrit Schaller

Die beeindruckende Fotoschau GENESIS von Sebastian Salgado sei «eine Suche nach der Welt, wie sie einmal war…». Die grossformatigen schwarzweiss Fotos sind vor allem traumhaft schön. Und technisch perfekt. Sie führen uns in die Extremtopografien der Welt, wo die allermeisten von uns nie hinkommen: Zu den Polarkreisen, zu einsamen Inselgruppen, in Wüsten und Savannen. Wir sehen dort von Zivilisation und Technik unberührte Landschaften, Tiere und manchmal auch Menschen. Man weiss, dass Salgado beim Fotografieren von indigenen Stämmen der Unberührtheit manchmal nachgeholfen, d.h. die Menschen in ihrem exotischen Umfeld etwas inszeniert hat. Und manchmal dünkt es einem, sogar die Landschaften seien inszeniert, weil ihre grandiose Schönheit unwirklich ist. Sicher wären die gleichen Bilder in Farbe nicht so zauberhaft, das nuancenreiche Schwarzweiss lässt unglaublich faszinierende Formen und Stimmungen entstehen. Darum die Frage – zu schön? Die Fotos lösen Bewunderung aus, aber wenig Emotionen. Und doch ist die Botschaft angekommen: Wir haben nur diesen einen, wunderbaren Planeten und den müssen wir schützen – soweit es noch möglich ist.

NACHTRAG: Eine Freundin hat mich gefragt, ob ich den Film SALZ DER ERDE von Wim Wenders gesehen hätte, der unglaublich aufwühlend das zutiefst der Menschlichkeit verpflichtete Lebenswerk von Sebastiao Salgado und seiner Frau zeigt. Ja, ich habe. Und ja, angesichts all dessen, was dieser Künstler abgebildet und aufgebaut hat, ist meine Meckerei über die makellose Schönheit der ausgestellten Fotos doch ziemlich kleinlich und unnötig.

(bis 23.06.2019).


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