14 Schweizer Autorinnen und Autoren wurden von der Reformierten Kirche Aargau angefragt, Texte zu schreiben zu den «kleinen» Ereignissen der Reformation in diesem Kanton. Hier fanden nicht die grossen Umwälzungen statt, aber wie wir in diesen Texten lesen können, waren es für viele Menschen damals doch die grossen, tiefschneidenden Ereignisse. Der wunderbar poetische Buchtitel ist von der Geschichte von Max Dohner, eine faszinierend dichte Beschreibung des Konflikts zwischen den Täufern, den Reformierten und den Altgläubigen, im Mittelpunkt der Stadtschreiber von Zofingen. Martin R. Dean geht in seinem Essay von einem Bild des spanischen Malers Francisco de Zurbaràn aus und nimmt uns leichtfüssig-philosophisch auf seine Gedankengänge zur Wichtigkeit und den Auswirkungen der Reformation mit. «Die Reformation brachte ein Element in unserer westlichen Kultur, von der die Literatur bis heute das Wesentliche übernommen hat: den Glauben an die Schrift. Es ist der Glaube, dass Sprache, Sprachbilder, den Menschen formen.» Barbara Schibli beschreibt die Rettung einer Pietà vor den Bilderstürmern. Wunderbar, wie sie die aussergewöhnliche Holzfigur von Maria, die stehend ihren sterbenden Sohn stützt, beschreibt und uns teilnehmen lässt an der innigen Beziehung einer Frau zu dieser Darstellung der Mutter Gottes – die tatsächlich vor der Zerstörung bewahrt werden konnte. Es ist ein zwar nicht dickes, aber sehr reichhaltiges Buch mit einer grossen Vielfalt von Geschichten. Als Grundlage oder Inspiration konnten sich die Autorinnen und Autoren auf die neuen Recherchen eines Historikers beziehen; die Herangehensweise an das Thema Reformation, Sprache und Form, sind dann sehr individuell gewählt worden.