Die spezielle Stadt im Jura lohnt vor allem im Winter die Reise: Wo sonst gibt es meterhohe Schneemahden an den Strassenrändern und das lebendige Flair der etwas heruntergekommenen Uhrenstadt, die definitiv bessere Zeiten gesehen hat, ist für mich als Touristin von besonderem Reiz (oder ist das zynisch?). Wie dem auch sei, dass Musée des Beaux-Arts ist mit Alt- und Neubau ein Bijou und die aktuelle Ausstellung von Luisanna Gonzales Quattrini und Paul Noble lohnt den Weg längst. Die scheinbar feder-leicht hingemalten Bilder von Gonzales Quattrini haben etwas zauber- und rätselhaftes an sich. Sie scheinen nicht ganz von dieser Welt zu sein und bilden Szenen ab, die uns einladen zu assoziieren, unseren eigenen Geschichten und Träumen nachzuhängen. Die gebürtige Peruanerin hat in Genf Kunst studiert und wohnt in Basel.
Die Werke des Engländers Paul Noble sind – um es einfach zu sagen – ziemlich crazy. Zum Teil gigantische Bleistiftzeichnungen von surrealen Szenerien unter Titeln wie «Obscure temple oft he starr cult beyond Nobson Newtown». Oder seine riesigen «Leg» und die abgefahrenen Zifferblätter, die alle Viertel vor elf anzeigen – und natürlich zu La Chaux-de-Fonds eine besondere Beziehung ergeben. Die Bleistift-Technik ist von höchster Perfektion und muss sehr, sehr arbeitsintensiv sein. Man staunt, dass sich ein zeitgenössischer Künstler einer solchen Ausdrucksweise bedient, und steht gebannt vor den Werken. Ausgestellt sind sie in den grosszügigen Räumen des Museum-Anbaus, wo sie perfekt in die Betonarchitektur passen. (Bis 2. Feb. 2019) Aber auch die Sammlung des Museums ist sehenswert, besonders angetan war ich von van Goghs «Mädchen mit zerzausten Haaren» und Vallottons sinnlich liegender Schönheit.
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