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Zwei grosse Künstler in einem Buch

UNTER EINEM ZUCKERHIMMEL von Christoph Ransmayr und Anselm Kiefer Die Balladen und Gedichte von Ransmayr führen uns durch Welten und Zeiten. Im einleitenden Essay erzählt er uns, wie er Sprache von klein auf auch als Gesang erlebte, mit einer singenden Mutter, dem Pfarrer, der biblische Geschichten zur Gitarre sang. Und später dann habe er auf den weiten Reisen durch die Welt, im Himalaya, in Indien, Afrika, in der Südsee und in Irland immer wieder erlebt, dass Geschichten nicht nur erzählt, sondern eben auch gesungen werden. Es ist der zwölfte Band von Spielformen des Erzählens, die der Österreicher immer wieder zwischen seinen wunderbaren Romanen vorlegt. Diesmal zusammen mit dem befreundeten Künstler Anselm Kiefer. Der Kunstteil im Buch ist genauso bezaubernd und grossartig wie der Textteil. Und Kiefer hat Sätze aus den Balladen auf seine Aquarelle gekritzelt, das verbindet Wort- und Gestaltungskunst sehr schön. Mein liebstes Gedicht heisst "Am Rand" und beginnt so: 'Am Rand zu stehen müde oder erschöpft ein bisschen zittrig vielleicht - und in die Tiefe zu blicken, hinab zu den Wolken, die dort unten, so schwindelerregend tief unter uns dahinziehen, dahinjagen mit unbekannter Geschwindgeit und getrieben von einem Wind, dessen Stärke wir bestenfalls ahnen.'

Einige Strophen später entlässt uns das Gedicht, nicht auf einem Gipfel , sondern an einer Pfütze stehend, "in der sich etwas vom Himmel spiegelt"…




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