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Nicht reden

DIE DINGE BEIM NAMEN, Debut von Rebekka Salm Eben, die Dinge nicht beim Namen nennen, nicht reden, nicht klären, keine Auseinandersetzung, auch kein Lernprozess, das ist die Quintessenz des Erstlings von Rebekka Salm. Eine total spannende (Schweizer) Dorf-Geschichte bei der einem die Haare zu Berge stehen und man hofft von Seite zu Seite, dass alles sehr überzeichnet ist. 1984 wurde eine junge Frau, Sandra, durch Vergewaltigung geschwängert und das ganze Dorf weiss es – drei Leute haben es auch live mitbekommen. Zwar ging Sandra zum Dorfpolizisten, um Anzeige zu erstatten, der aber hat sie von ihrer Mitschuld überzeugt und ihr klargemacht, sie würde letztlich sich selber und dem Dorf schaden. Nun wird diese und andere Dorfgeschichten erzählt aus zwölf Perspektiven, aus unterschiedlichen Blickwinkeln, von Frauen und Männern verschiedener Generationen. Alle Geschichten leuchten in dunkle Ecken des Dorflebens, wo sich alle kennen, alles voneinander wissen und sich deshalb schonen und belügen. Und die Geschichten kreisen um Sandra, und das Ende ist nochmals ein Knall. Ich habe das Buch an einem Wochenende gelesen, es packt, zieht einen rein und lässt mich hoffen, dass es diese Art Dorf-Unkultur nicht mehr gibt…


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