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Unglaublich lange hat’s gedauert!

50 JAHRE FRAUENSTIMMRECHT 25 Frauen aus Politik, Kultur und Wissenschaft äussern sich in Beiträgen und Interviews zum Jubiläum. Die Schweizer Männer schafften es am 7. Februar 1971 endlich, die Frauen als gleichwertige Menschen zu akzeptieren. Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln erfahren wir hoch Spannendes zu Demokratie, Macht und Gleichberechtigung. Das Spektrum der schreibenden oder interviewten Frauen reicht von Viola Amherd bis Christa Rigozzi; das Alter der Frauen bewegt sich zwischen 18 und 80 Jahren. Z.B. hat mich das Gespräch der engagierten Herausgeberinnen Isabel Rohner und Irène Schäppi mit Elisabeth Kopp sehr beeindruckt und nachträglich auch beschämt. Ich habe die erste Bundesrätin in meiner Wahrnehmung ziemlich unterschätzt, nicht gemerkt, welch harten Kampf auch sie, als Bürgerliche, für die Frauen ausgefochten hat. Und eine echte Erhellung ist der Beitrag von Andrea Maihofer, Professorin für Geschlechterforschung an der Uni Basel, zur Geschichte des langen Kampfes, der dem Jahr 1971 vorausging. Dass bereits 1919 von den Frauenverbänden eine kluger, aber natürlich erfolgloser Versuch unternommen wurde, die Verfassung so zu interpretieren, dass mit «Stimmberechtigt ist jeder Schweizer», doch auch die Schweizerinnen gemeint sein müssten. 1950 ein erneuter erfolgloser Versuch, Artikel 10 des Bundesgesetzes wie folgt zu ergänzen: «Schweizer, ob Mann oder Frau…». 1957 empfahl der Bundesrat zwar das Wahlrecht für Frauen explizit, die Schweizer Mannen aber verweigerten es weiterhin. Ihre Schlussfolgerung ist so stimmig wie (für mich) neu: Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum seien «eine Chance, diese Geschichte des Kampfes zu einem Teil des kollektiven Gedächtnisses der Schweiz werden zu lassen. Mehr noch: Es ist eine Chance, endlich offiziell anzuerkennen, dass die Verweigerung des Stimmrechts Unrecht war.» Und auch die Schweiz hat eine Ruth Bader Ginsburg, sie lebt zum Glück noch, heisst Margrith Bigler Eggenberger, war unsere erste Bundesrichterin und eine engagierte Kämpferin für Frauenrechte. Spannende Gespräche auch mit Petra Volpe, der klugen Regisseurin von «Die göttliche Ordnung», mit der Wahlforscherin Cloé Jans, mit Nathalie Wappler, Direktorin SRF und vielen mehr - alle Beiträge zeigen auf, dass erfolgreiche Frauen, auf welchem Gebiet auch immer, kämpfen, ungeheuer viel leisten und auch viel aushalten müssen. Auch heute noch. Wunderbar, da amüsant und schauderlich zugleich, die grafic novel von Serpentina Hagner unter dem Titel «…und was säged Si zum Frauestimmrecht? - eine Strassenumfrage 1970». Ja, wer dann schon hören und sehen konnte hat alles das mitgekriegt, diese unsäglich herablassenden Sätze zur «Bestimmung der Frau»… Sehr cool auch der Song von Lea Lu, eigens für das Buch komponiert und mittels scannen eines QR-Codes zu hören: «We have a voice». Und, und, und – unbedingt lesen! Das Buch stellt auf, stärkt, spornt an, weil es so deutlich zeigt: Es ist noch viel zu tun!


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