DAS LICHT HINTER DEN BERGEN, von Thomas Röthlisberger
Ein Bündner Bergdorf zu Beginn der 1940-er Jahre, Kriegsbeginn. Eine über den Pass geflüchtete Frau klopft nachts an die Türe des Dorfschullehrers und sagt, sie sei eine entfernte Verwandte. Skeptisch nimmt er sie auf – in einen ohnehin schon belasteten Haushalt, seine Frau erlitt schon in jungen Jahren einen Hirnschlag und ist stark pflegebedürftig. Wie Anton Marxer, der Lehrer, die Menschen in seinem nahen persönlichen Umfeld und die Dorfbewohnerinnen und Bewohner mit Anna, diesem Eindringling, der Fremden, vielleicht Jüdin, umgehen, wieviel Misstrauen, Ablehnung ihr entgegenschlägt, wie sie aber auch fasziniert und Begierde weckt – das ist in einer einfachen, schnörkellos-stimmigen Sprache erzählt. Das Lesen schien mir wie eine schöne Wanderung, bei der sich Blicke in Abgründe öffnen.