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Baldwin hält uns den Spiegel vor

«Stranger in the village – Rassismus im Spiegel von James Baldwin» im Kunsthaus Aarau


Nach dem Besuch dieser sehr beeindruckenden Ausstellung waren es noch mehr die Worte – Baldwins Worte – als die Objekte, Bilder und Videos, die mich beschäftigten. Und das, obwohl Baldwins Reflexionen über seinen Aufenthalt in Leukerbad, über sein Wahrgenommen werden als Schwarzer Mensch und den globalen Rassismus, vor 60 Jahren aufgenommen wurden. Anfang der 1950er Jahre hielt er sich im Wallis auf und schrieb über den mehrmonatigen Aufenthalt den Essay Stranger in the Village. 10 Jahre später kehrte er nach Leukerbad zurück und der Regisseur Pierre Koralnik drehte 1962 mit ihm für das Westschweizer Fernsehen den Film, den wir nun im Kunsthaus anschauen können. Allein wegen diesem Film, der ihn am Dorfbrunnen, mit aufgeregten Kindern rundum oder in der Kneipe mit urchigen Wallisern zeigt und dazu seine Überlegungen, seine Analysen und Statements über Rassismus, weit über das dörfliche Leben hinaus, würde den Besuch in Aarau lohnen. Aber es hat dazu viele sehr schöne, neue, spannende Werke von meist BiPoC (Black, Indigenous and Person of Colour) -Künstler:innen. Ich finde die Ausstellung total interessant, faszinierend und sie hat mich zurückgeworfen auf grundsätzliche Fragen und Reflexionen zu Rassismus, wie mir das schon lange nicht mehr passiert ist. Gut so. Baldwin sagt: «Es gehört zu den Ironien der Beziehung zwischen Schwarzen und Weissen, dass Schwarze an der Vorstellung, die sich Weisse von ihnen machen, die Weissen erkennen.» (Bis 7- Jan. 2024)


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