Berliner Alltags-Poesie
- Margrit Schaller
- vor 1 Tag
- 1 Min. Lesezeit
The plant from the Canaries, von Ruan Lan-Xli
Die junge, aus Korea stammende Regisseurin Ruan Lan-Xli lebt in Berlin und hat über den Alltag dort einen wunderbaren Film gedreht. Ja, sagt sie, eigene Erfahrungen seien schon eingeflossen in die Figur der Protagonistin Kim, die sich zurechtfinden muss in einer ihr immer noch fremden Kultur. Es sind ein paar lichtarme Wintertage, durch die wir Kim begleiten. Ihr Freund verlässt sie, sie ist viel allein in ihrer kleinen Wohnung, läuft durch den Kiez, fährt mit dem Velo raus aus der Stadt. Und sie hat eine deutsche Freundin, die oft bei ihr ist. Diese Freundschaft ist tief berührend, sie überbrückt die kulturellen Unterschiede mit einer selbstverständlichen Nähe und gegenseitigem Verstehen. Die Bilder sind ruhig, beobachten, es gibt keine grossen Ereignisse, die Musik sparsam aber sehr stimmig - mir hat die einfache Geschichte das Herz geöffnet.
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Film mit wenig Geld von einem sehr motivierten, kleinen Team mit viel Improvisation gestaltet wurde. Und der Titel, so sagt die Regisseurin etwas verlegen, der sei eigentlich ein Versehen, die Pflanze von den Kanaren sei gar nie angekommen in Berlin...
Hoffentlich schafft es der Film ins Kino!
