Hybrider Dokfilm von Beatrice Minger und Christoph Schaub Endlich lernen wir Eileen Gray besser kennen, und damit einmal mehr eine geniale Frau im Schatten männlicher Dominanz, diesmal im Design und Architekturbereich. Die 1878 in Irland geborene Eileen Gray war eine der ersten Frauen an der Slade School of Art in London und hat dann ihr Leben in Paris verbracht. Sie entwarf Objekte, Möbel und baute schliesslich ihr Traumhaus an der Cote d’Azur. Es sollte das Haus ihres Lebens und ihrer aktuellen Liebe, Jean Badovici, einem rumänischen Architekten, sein. Was die kryptische Bezeichnung E.1027 bedeutet, erfahren wir im Film. Wir hören ihr beim Denken zu, nehmen Teil an der Entwicklung ihrer Ideen und deren Gestaltung. Sie wird mit einer respektvollen Distanz dargestellt, es gibt wenig dokumentarisches Material über ihre Arbeitsprozesse und ihr turbulentes persönliches Leben in den 20er Jahren. Das Haus am Meer, traumhaft über dem Wasser gelegen, hat wilde Zeiten hinter sich und wurde erst 1968 offiziell als Werk Grays anerkannt. Denn sie wohnte nur kurz selber darin, sie trennte sich von Badovici und überliess ihm das Haus. Sein Freund Le Corbusier kam ihn besuchen, war begeistert von der Architektur und – ganz selbstherrlicher Macker – bemalte die weissen Wände grell-farbig, ohne Eileen Gray zu fragen. Als Badovici ohne Testament starb, gelang es Le Corbusier, das Haus als sein Werk einer Zürcher Galeristen beliebt zu machen. Im 2. Weltkrieg wurden die Mauern durchschossen und erst viel später gelangte es endlich in den Besitz Frankreichs, wurde renoviert und zum Museum erklärt.Auch für die Regisseurin Beatrice Minger und Co Regisseur Christoph Schaub war es eine Entdeckung – es sollte ursprünglich ein Film über Le Corbusier gedreht werden. Doch im Laufe der Recherchen entschieden sie, sich auf Eileen Gray und den Übergriff Le Corbusiers – Eileen Gray nannte es einen «Vandalenakt» - zu fokussieren. Danke!
top of page
bottom of page