Starke Schweizer Filme
- Margrit Schaller
- 23. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Mai
IMMORTALS, BAGGER DRAMA und TROP CHAUD im Kino

Genau, es sind drei völlig unterschiedliche Filme, thematisch, in der Bildsprache und Botschaft. Aber es sind alles Schweizer Produktionen, und gerade das ist ja ein tolles Zeugnis des vielfältigen Kinofilmschaffens in unserem kleinen Land.
Für das sehr beeindruckende Werk IMMORTALS über die Aufstände von 2019 in Bagdad erhielt Maja Tschumi den Solothurner Filmpreis. Die Schweizerin tauchte unglaublich tief und authentisch ein in die Widerstandskämpfe im Irak – die Hunderte von Todesopfern forderten. Der Film besteht einerseits aus Material, das Tschumi von einem Aktivisten erhielt, der immer wieder bei den Protesten auf dem Tahrir Platz mit der Kamera dabei war. Und auf einer zweiten Schiene erzählt sie uns die Geschichte von Milo, die sich zum Mann macht, um sich frei auf der Strasse bewegen zu können und merkt, dass sie dieses Land verlassen muss, wenn sie ihr Leben leben will.
Das BAGGER DRAMA von Piet Baumgartner ist ein Filmerlebnis der stillen Art. Die Familiengeschichte ist zwar dramatisch, die Tochter verstarb 19-jährig bei einem Kanu-Unfall. Aber die Eltern und der Bruder kämpfen alle still und eigensinnig für sich mit dem Trauma. Die Familie besitzt eine Baggerfirma und das sind die hellsten und schönsten Momente im Film, wenn die Bagger tanzen. Die Maschinen bewegen sich elegant und einander fast zärtlich zugewandt. In diesen Momenten können wir durchatmen, denn die Stimmung in der Familie ist manchmal fast nicht zu ertragen. Schön immerhin, wie die Mutter (Bettina Stucky) liebevoll-sanft lächelt, als der Sohn fragt: »Du weisst schon, dass ich schwul bin?»
Und dann die Klimaseniorinnen! TROP CHAUD heisst sinnigerweise die Dokumentation der Arbeit, des Kampfes der Frauen fürs Klima bis nach dem Prozess in Strassburg. Dabei kommen neben den Aktivistinnen auch Juristi:innen und Wissenschaftler:innen zu Wort. Wir erfahren viel mehr Details und Aspekte der Aktionen, als bisher in der Presse. Das Thema der drohenden Klimakatastrophe wird sehr konkret, kommt uns spürbar nahe – und der Kampf für die dringend notwendigen Gegenmassnahmen auch. Und es bleibt ein grosser Respekt für die kämpferischen älteren Frauen.
Also: Auf ins Kino!

