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Medea von Simon Stone im Burgtheater: Grossartig!

Dem australischen Regisseur Simon Stone gelingt eine grossartige zeitgenössische Transformation von Medea. Da hatten wir grosses Glück: Während unserer drei Tage in Wien wurde die zeitgenössische MEDEA Inszenierung des Australiers Simon Stone am Burgtheater zum zweiten Mal gespielt. Welche Wucht menschlicher Gefühle und Abgründe, vereint in einer Frau, sie heisst hier Anna, in der die antike Tragödin wohl noch erkennbar, die aber doch eine ganz andere ist, eine heutige eben. Stone lehnt sich nicht nur an die Tragödie von Euripides an, sondern auch an einen Kriminalfall, der sich so in den 1990er Jahren in den USA ereignete, wo eine Frau versuchte ihren Mann umzubringen als er sich von ihr trennen wollte und schliesslich ihre Kinder tötete. Stones Anna – von Caroline Peters grossartig gespielt - tötet grausam, auch die Geliebte ihres Mannes und deren Bruder, zum Schluss sich und ihre Kinder gemeinsam. Faszinierend wie es Stone gelingt, uns diese Kette von Grausamkeiten nachvollziehbar zu machen, wir meinen diese Frau zu verstehen. Wir werden das Schlussbild wohl nie mehr vergessen, wie die tote Anna, ihre leblosen Söhne umschlungen, auf der vollkommen weissen Bühne in einem schwarzen Aschenregen liegt, der unaufhaltsam auf die drei niederrieselt. Wer ausführlicher darüber lesen möchte: NZZ vom 24. Dezember, S. 28.


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