Oscar-Nominierung für die Schweizerin Maria Brendle Ein beeindruckender, perfekt und auch schön gemachter Film über ein leider immer noch aktuelles Thema, den Brautraub in Kirgistan. Beeindruckt ist man auch in Hollywood, das Werk ist nominiert in der Kategorie Kurzfilme (engl. Take and Run). Maria Brendle ist bereits in Los Angeles, im Terminstress vor dem grossen Tag. Am 27. März ist die Verleihung, wieder mit viel Glamour. Ich konnte mit ihr ein Gespräch via Skype führen anlässlich einer Vorpremiere im Odeon Brugg. Wie kommt eine Schweizerin auf dieses Land, dieses Thema? Maria Brendle erzählt, wie ihr ein Freund, der dort reiste, von diesen sehr häufig vorkommenden Frauen-Rauben erzählte. Obwohl dies offiziell verboten ist. Und sie fasste den Entschluss, das zu thematisieren in einem Film. Das sei ja das Mittel, mit dem sie arbeite und etwas bewirken könne, sagt sie. Lange Recherchen vor Ort gingen dem Dreh voraus und dieser war sehr anspruchsvoll – sprachlich, kulturell, finanziell. Aber die Zusammenarbeit sei unglaublich konstruktiv und intensiv gewesen, es hätte sich zwischen dem Team aus der Schweiz und den Kirgis:innen eine nachhaltig freundschaftliche Beziehung entwickelt. Das Ergebnis überzeugt auf der ganzen Linie: Die 19-jährige Sezim (Alina Turdumamatova) kommt aus einer traditionellen Familie auf dem Land. Sie will studieren und haut ab von zu Hause, um die Prüfung für ein Stipendium an der Uni in Bikesch zu machen. In der Stadt kann sie bei einer Freundin aus dem Dorf wohnen, die sich auch abgesetzt hat und zu Hause deswegen als Flittchen verachtete wird. Sezim findet einen Job in einer Bäckerei. Bevor sie den Bescheid von der Uni hat, geschieht das Drama – sie wird von drei jungen Männern brutal entführt und sofort nach der Ankunft im Dorf mit Gewalt zur Heirat mit einem von ihnen gezwungen. Ihre Eltern unterstützen sie nicht, eine Rückkehr der Tochter wäre eine grosse familiäre Schande, also soll sie bleiben und sich arrangieren. Wie sie kämpft und nicht aufgibt, das zeigt der Film ganz grossartig - und das alles in 38 Minuten! Ob und wann ALA KACHUU in die Kinos kommt weiss ich nicht, aber wo sich eine Gelegenheit bietet sollte man sie wahrnehmen, den Film anschauen!
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