Die Brasilianerin im Kunsthaus Bregenz
Wieder eine Ausstellung bei der man denkt, der Museumsbau sei genau dafür geschaffen, so grossartig füllen die raumgreifenden Werke der Brasilianerin Solange Pessoa die vier Stockwerke des Zumthor-Baus. Aber dieses Gefühl hat man immer wieder in Bregenz, weil die grossen, von oben beleuchteten Flächen in ihrer diskreten Eleganz der jeweiligen Kunst den stimmigen Raum bieten. Im Erdgeschoss faszinieren die grossen Projektionen von leuchtend orangen Formen, die sich auf dem dunkeln Boden spiegeln. Es sind Bilder von verflüssigter Bronze, schon hier die Faszination von Verbindung verschiedener Materien. Im ersten Obergeschoss ist es dann sehr erdig, von vier grossen Wänden hängen Jutesäcke, teilweise gefüllt mit Pflanzen, Erde, getrockneten Blumen, aber auch Seiten mit Texten, Fotografien. Der ganze Boden ist bedeckt mit brauner, feiner Erde, überall Häuflein von Steinen, Knochenresten, Samen. Wir dürfen alles berühren, durch die Finger rieseln lassen, das ist sehr schön. Die Künstlerin nennt es «eine Art grosses universelles Archiv…». Im Stockwerk darüber dann grosse Bronzeskulpturen, stehend oder hängend im Raum verteilt. Aus ihnen fliessen, hängen, quellen Bänder von Federn, Haaren, Wolle oder getrocknetem Gras. Und dann zuoberst die überwältigende Skulptur "Miracéus". Ein riesiges, baumähnliches, ganz aus Vogelfedern gewobenes Gebilde. Welche Vielfalt und Pracht in den abertausenden von Federn, die über Jahre gesammelt wurden und dann in diese für mich gleichzeitig fliegende und beschützende Form gegeben. Wir staunen. An den Wänden schwarze Oelgemälde von abstrakt-organischen Formen, eine wunderbare Umkreisung von "Miracéus".
(Leider nur noch bis 4. Februar 2024)
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