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Eine unglaubliche Frau

Margrit Schaller

THE LAST EXPEDITION, Dokfilm von Eliza Kubarska

Sie muss eine sehr beeindruckende Frau gewesen sein, die Polin Wanda Rutkiewicz: Stark, selbständig, zäh, ehrgeizig und eine top Alpinistin. Ihr unglaublich ambitioniertes Ziel hat sie offen formuliert, sie möchte alle 8000er Gipfel des Himalaya in einem einzigen Jahr besteigen. Und das war Anfang 1990er Jahre. Ich weiss nicht, ob das heute, 35 Jahre später, einem Menschen gelungen ist.  Sie hat den Everest im Alleingang und ohne Sauerstoff bestiegen, hat als erste Frau überhaupt den K2 geschafft, der offenbar als der schwierigste Berg unter den 8000ern gilt. Und dann verschwand sie 1992 beim Abstieg vom Kangchendzönga, ihr Körper wurde nie gefunden. Es hält sich das Gerücht, sie sei noch am Leben, abgetaucht als Nonne in einem tibetischen Kloster. Der Film ist eine hoch spannende und gleichzeitig berührende Spurensuche. Gespräche mit Alpinisten – nepalesischen und europäischen – mit Familienmitgliedern, mit Nonnen und Mönchen von buddhistischen Klöstern im Himalaya. Und viele Filmausschnitte von und mit ihr selbst. Auch die Interviews in verschiedenen TV-Sendern sind interessant. Vor allem auch wegen des oft nur schlecht verdeckten Neides und der Abwertung als Frau, die so viel will. Sehr schön sind die Statements von Reinhold Messner, der sie sehr bewundert und sagt, sie werde den ihr gebührenden Spitzenplatz im Alpinismus wohl erst in der Geschichtsschreibung erhalten. Und ja, vielleicht lebe sie wirklich als Nonne irgendwo…

(im Kino)





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