Konzepte des All-Over im Haus Konstruktiv In der letzten Ausstellung am alten Ort, dem ewz-Unterwerk Selnau, zeigt das Haus Konstruktiv eine «Gruppenschau, die die Verbindung von Farben, Formen, Licht und Architektur feiert.» Und es ist tatsächlich ein Fest. Schon der Parterre-Raum von Esther Stocker ist ein highlight: Der ganze Raum ist überzogen mit einem Netz aus Klebeband und Holzlatten, schwarz auf weissem Grund. Dazu hängen und liegen Objekte mit der gleichen Struktur, aber weich wie riesige Papierknäuel. Im 1. Stock leuchtet die Farbinstallation von Carlos Cruz-Dies. Die blaue, rote und grüne Lichtkammer führen uns, ineinander übergehend, in intensivste Farbwahrnehmungen. Christine Streuli bezieht sich offenbar in ihrem All-Over auf ein Gemälde von Max Bill. Der ganze Raum ist mit meist abstrakten, aber auch figürlichen Formen in starken Farben gestaltet. Die mit feinsten Farbstrukturen gestalteten Säulen von Ana Montiel sind weniger spektakulär, eher ein differenziertes Seherlebnis. Im Treppenhaus hängen die Bilder von Carlos Bunga, wobei Bilder wohl nicht richtig ist. Es sind kräftige Farbschichten auf manchmal dicken Materialen, Stoffen, Papierschichten. Bunga ist ein Recycling-Künstler, er verwendet seine Materialen mehrfach, zerstört und verwendet neu. Der überraschende Höhepunkt war für mich die Installation von Reto Pulver. Die Räume im 4. Stock laden zu einem Rundgang ein, der alle Sinne anspricht: Textilien bilden Gänge und Zelte, die Stoffe sind gefärbt, bestickt, dazu gibt es Klänge und Texte – ein Erlebnis!
(Bis 13. April 2025)