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Gotthelf lehrt das Grausen

Margrit Schaller

«Die schwarze Spinne» im Kino Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Erzählung ist grauslicher als der Film. Als ich aus dem Kino kam wollte ich sie sofort (wieder) lesen und ja, sie lehrt einem auch heute noch das Grausen, die Geschichte von der schwarzen Spinne, die ein ganzes Dorf grausam zu Tode bringt, weil es der Teufel so will. Und weil die ausbeuterische Herrschaft im Schloss die Bauern so quält und schindet, dass sie einen Bund mit ihm eingegangen sind, aus schierer Verzweiflung. Er hilft ihnen, die unmenschlichen Befehle des Burgherrn zu erfüllen, für den Preis eines ungetauften Kindes. Christine, die Frau die den Pakt mit dem Teufel schliesst, ist bei Gotthelf eine tüchtige und böse Frau. Das ist im Film differenzierter, sie ist eine eigenständige, unverheiratete und engagierte Frau – Hebamme. Und sie hat eine Schwester, die es in der Erzählung nicht gibt. Diese zwei Frauen sind die Hauptfiguren im Film und stehen für die Suche nach dem richtigen Tun, nach dem Weg aus der Ausweglosigkeit. Bei Gotthelf gibt es zwischen Gut und Böse keine Grauzone, man ist mit Gott oder mit dem Teufel. Tatsächlich gelingt es Regisseur Markus Fischer aus der Geschichte eine Art Fantasy-Thriller zu machen, spannend. Und immer wieder arg kitschig. Aber zusammen mit der Lektüre (geschrieben vor 180 Jahren, angesiedelt im 13. Jahrhundert) ein faszinierendes Eintauchen in mittelalterliche Welten.



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