Das grosse Format – kann das allein ein Auswahlkriterium sein? Das Aargauer Kunsthaus macht es und trägt eine vielseitige Schau zusammen. Der Empfang hat mich nicht grad entzückt, die acht riesigen Männerbeine von Balthasar Burkhard sind wohl technisch perfekte Fotografien aber na ja. Doch dann wird es farbig und spannend mit Gemälden, Zeichnungen, Objekten und Installationen. Fiona Tan z.B. trägt mit 254 gerahmten Fotos aus privaten Alben eine grosse, nostalgische Galerie des Schweizer Alltags zusammen. Hannah Villiger verbindet 12 aufgeblasene Polaroidbilder von Körperteilen zu einem Grossblock; der junge Augustin Rebetez füllt einen alten Industrieschrank mit skurrilen und geheimnisvollen Gegenständen und Zilla Leutenegger zeigt eine grosse, umwerfende Videoinstallation «Der Mann im Mond», in der eine fröhlich pfeifende junge Frau ganz männlich in hohem Bogen pisst – in einer Mondlandschaft mit der wunderschönen Erde als fernem Planeten im Hintergrund. Der grossartige Markus Rätz zeigt zwei riesige Bildtücher und eine begehbare Installation mit 432 federleichten menschlichen Drahtprofilen, wunderbar. Und dann sind wieder einmal zwei von Hugo Suters Paravents zu sehen, ein künstlerisches Universum für sich. Meine Nennungen sind ziemlich zufällig, zuletzt noch dies: «42 flache Arbeiten», die monochrom lackierten Metallplatten von Adrian Schiess verändern sich je nach Standort und Lichteinfall, ergeben ein lebendiges Farbpanorama.
Es gibt gleichzeitig noch eine zweite, sehr sehenswerte Ausstellung im Aargauer Kunsthaus: Collection de l'Art Brut - Kunst im Verborgenen. Eine ganz eigene Welt in der Welt....
(Beide bis 28. April)