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Ins Dunkel hineinleuchten

  • Elena Wilhelm
  • 5. Aug.
  • 1 Min. Lesezeit

Julian Charrière im Museum Tinguely

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Wer sich in Julian Charrières Ausstellung Midnight Zone im Museum Tinguely begibt, lässt nicht nur das Licht, sondern auch die Orientierung hinter sich. Es ist eine Ausstellung, die nicht angeschaut, sondern körperlich erlebt wird. Wir suchen, tasten, atmen, vibrieren.

Das Wasser bekommt bei Charrière ein Gedächtnis: sedimentiert, aufgeladen, unberechenbar. Seine Filme, Objekte und Installationen verdichten sich zu einem Bewegungsraum zwischen Tiefseeforschung und künstlerischer Exploration.

Zwei neue Filmwerke markieren die Knotenpunkte: «Midnight Zone», benannt nach jener lichtlosen Meereszone, in die ein technisches Auge (verkörpert durch eine umgekehrte Fresnellinse) hinabtaucht. Es flirrt, flutet und gleitet. Orientierung gibt es keine, dafür ein feines Vibrieren. «Albedo» spielt im arktischen Wasser. Eisschollen treiben, schmelzen, verschwinden. Die Kamera hält nicht fest, sie lässt los. Wandel ist Rhythmus.

Charrière arbeitet mit dem Raum wie mit einer Schicht Wasser: Tonflächen strömen durch die Gänge, Licht wechselt, die Luft wird dichter. Die Besucher:innen werden selbst Teil dieses Aggregatzustands. Margrit wurde sogar seekrank – was wohl als grösstes Kompliment zu verstehen ist.

In „Midnight Zone“ begegnen wir dem Wasser in seinen physikalischen, politischen und poetischen Dimensionen. Und wir begeben uns selbst in einen Zustand zwischen Beklemmung, Angst und Schönheit.

Noch bis am 2. November im Museum Tinguely in Basel.

 

 

 
 
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