Krass wie eine Netflix Serie
- Margrit Schaller
- 16. März
- 1 Min. Lesezeit
ACHTZEHNTER STOCK von Sara Gmuer Der Vergleich mit einer Netflix Serie macht die Autorin selbst – ja, das sei ihre Absicht gewesen, Tempo und Spannung in der Geschichte. Und die Geschichte erzählt von Wanda, die mit ihrer 5-jährigen Tochter in der Berliner Platte wohnt, im 18. Stock. Der Lift ist oft defekt, im Sommer ist’s unerträglich heiss, der Hausmeister ist tyrannisch, die Nachbarinnen sind geplagte Frauen allesamt. Aber Wanda ist Schauspielerin, anders als die andern. Sie hat Ambitionen, möchte Engagements, Geld verdienen und raus aus der Platte, unbedingt. Dann kann sie an ein Casting, ist erfolgreich – aber die Realität einer alleinerziehenden Frau ist schwerlich kompatibel mit dem Filmbusiness. Und auch der Star, der sich in sie verknallt geht auf Distanz, als ihre beschissene soziale Situation nicht mehr zu verstecken ist. Die erkrankte Tochter braucht die Mutter, Wanda stürzt ab in bodenloses Elend. Aber – Achtung, Netflix – es kommt wieder eine totale Wende. Und wird dann gut. Der Vergleich stimmt unbedingt. Der Roman hat einen Sog der mitreisst, die Sprache ist direkt, manchmal hart, die Spannung bleibt bis zum Schluss. Und ja, immer wieder wird etwas gar dick aufgetragen, echt krass, wie in einer Serie, halt ;-)
