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Reflexionen zu unserer Zeit in grosser Kunst

Julian Charrière im Aargauer Kunsthaus

Der junge Westschweizer Julian Charrière (geb. 1987) ist Künstler mit der Neugier des Forschers und Gestalter von grosser Vielfalt. Er steigt mit einem Bunsenbrenner auf Eisberge, giesst Kokosnüsse in Blei, filmt im Sperrgebiet des Bikini-Atolls die Ruinen amerikanischer Atombombentests, führt uns durch endlose Palmölplantagen, durchbohrt Findlinge, Orchideen und Kakteen werden schockgefroren zu wundersam weissen Gebilden. Für sein neustes Werk filmt er Schweizer Gletscher und an den unwirtlichsten und entlegensten Regionen der Erde Eisformationen. «Towards No Earthly Pole» ist der Titel der fast 2-stündigen Reise zweier Drohnen über Eisberge, Gletscher, Wasserläufe. Das Scheinwerferlicht der einen Drohne macht die Bilder der andern möglich – langsam fährt sie über die wunderbar unwirkliche Formenlandschaft des Eises. Es ist immer Nacht, das Eis in allen Stufen von schwarz bis weiss, manchmal blaugrün, oft leuchtend oder diamanten funkelnd. Charrière verbindet in seiner Filmsprache die historische Faszination der Polarkappen mit unserer Wahrnehmung von Eis und Gletschern als bedrohte Natur. Die Ausstellung ist auch grossartig gestaltet, wir wandern durch die Welten, die Charrière für uns künstlerisch gestaltet hat immer tiefer hinein, immer von neuen Denkprozessen angeregt. Die riesige Projektion des Films, in sehr dunklem Raum, der Boden mit Bitumenkies bestreut, empfängt uns zum Schluss und lässt uns nicht mehr los.






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