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TOTAL SPACE macht Freude, LEE MILLER beeindruckt

Das Zürcher Museum für Gestaltung ist ja an zwei Orten zu Hause. Im Toni-Areal ist zurzeit mit TOTAL SPACE – eine «Verräumlichung von Design» und eine umfangreiche Gesamtschau der Fotografien von Lee Miller zu sehen. Das junge Kuratorentduo Matylda Krzykowski und Damian Fopp hat fünf Designstudios - aus Berlin, London, Chicago und zwei aus Zürich – eingeladen, Räume zu gestalten. Und diese durchwandert man frohgemut, überrascht von Farben und Formen. Es beginnt mit einem verspielten Raum voller Säulen und Rundbögen unterschiedlichster Machart von Kueng Caputo, Zürich. Ein Raum der von intensivsten wechselnden Farben lebt, wurde von Luftwerk, Chicago, installiert, ein Kinderzimmer in total überdimensionierter Art von Sucuk und Bratwurst aus Berlin und Soft Baroque aus London bringt uns mit einer schwankenden Raum-Installation etwas aus dem Lot. Die verehrten Trix und Robert Haussmann schliesslich haben ein Spiegelkabinett eingerichtet, das zwar keine neuen, aber doch immer wieder überraschend multiplizierte Tiefblicke gewährt. Farbig, sinnlich, heiter! (Bis 20.06.2021)




LEE MILLER, ZWISCHEN KRIEG UND GLAMOUR, heisst stimmigerweise die grosse Schau auf das Lebenswerk der herausragenden amerikanischen Fotografin. Ursprünglich selber Model bei Vogue, wechselte sie schon in den 1930er Jahren hinter die Kamera und bewegte sich sehr selbstbewusst und eigenständig als Reporterin, Künstlerin und immer wieder auch als Modefotografin. Sehr beeindruckend ihre Kriegsbilder von der Invasion der Alliierten und die Fotos von 1945, nach der Befreiung des KZ Dachau und in Hitlers Wohnung. Einer ihrer Ehemänner war ein vermögender Ägypter, mit dem sie einige Zeit in Kairo lebte und auch von dort gibt es grossartige Bilder. Von Man Ray, den sie für ihre eigene Karriere verliess, ist ein Brief erhalten, in dem er ihr seine immerwährende Liebe gesteht. Ein beeindruckendes Werk einer starken, selbstbestimmten Frau und Künstlerin, geschaffen in den mittleren Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Chapeau!

(Fotografieren verboten, bis 03.01.2021)

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