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Weiertal - kein Geheimtipp mehr?!

Bis letztes Jahr hätte ich das behauptet, dass die Kunstaustellungen im wunderbaren Garten und Anwesen von Maja von Weiss im malerischen Weiertal ein Geheimtipp sind. Nun ist dem wohl nicht mehr so, es hat sich herumgesprochen, dass sich ein Sommerausflug nach Winterthur-Wülflingen lohnt. «Alles im grünen Bereich? » fragt das diesjährige Motto der Biennale, zu der fast 40 Künstlerinnen und Künstler eingeladen wurden, um mit ihren Werken zu reagieren auf die mehrdeutige Frage. Denn «natürlich» ist nicht alles im grünen Bereich, am auffälligsten vielleicht gestaltet von Kathrin Bänziger mit ihren Riesenbuchstaben GREEN im grünen Feld, diese sind aber rot – wir lesen grün und sehen rot. Überraschendes, Witziges, Kluges ist zu sehen: Eine 2 Meter lange, zerknitterte Petflasche aus purem Carrara-Marmor (für die Ewigkeit?) von Veronika Dierauer und als pures Gegenstück über dem kleinen Bach schwebend die filigranen Mobiles aus Flies von Conny K. Wepfer. Anmutig und scheu steht das irritierend fünfbeinige Reh von Michael von Brentano in der Lichtung, am Weiher ein wunderbar organisches Bild und ein Buch aus Moos, ein hässlicher Frosch der geküsst sein will und eine sehr überdimensionierte Angelrute von Urs Schmid – wir alle fischen zuviel aus begrenzten Wassern… Die Werke sind nicht mahnende Zeigefinder, sondern Möglichkeiten zu schauen und Denkanstösse, wie auch «Delikatessen», eine filigrane Installation von Sylvia Geel: Tote Vögel rahmen ein vornehmes Gedeck ein. Der Garten selbst ist ein verwunschenes Kunstwerk, ganz im grünen Bereich, ohne Fragezeichen. (bis 13.09.2020, www.galerieweiertal.ch)




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