Paula Rego im Kunstmuseum Basel Einmal mehr können wir in Basel eine Künstlerin kennenlernen, die in der Schweiz noch nie gezeigt wurde – und was für eine! Paula Rego wird 1935, zur Zeit der Salazar Diktatur, in Portugal geboren. Sie stirbt 2022 in London. Schon als 16-Jährige schicken ihre progressiven Eltern sie nach England, weg aus der konservativen Enge. Sie studiert in London Kunst an der Slade School of Fine Art, lernt Victor Willing kennen, sie heiraten und haben drei Kinder. Im Saaltext wird angetönt, dass die Ehe schwierig war. Das Bild mit dem Titel The Family aber ist eine verstörende Vergewaltigungsszene: Mutter und eine Tochter halten den Vater gewaltsam fest, die andere Tochter schaut zu. Wenn auch bildlich nicht vollkommen explizit, so doch in der Wirkung und in der Botschaft deutlich. Viele Bilder Regos sind so: Sie haben eine faszinierende Vieldeutigkeit, eine unterschwellige sexuelle Aggression, Kraft. Sie bewegen sich auch irgendwie ausserhalb der Zeit, gegenständlich, kräftig. Die Ausstellung ist in Themenbereiche wie Familienaufstellung, Staatsgewalt, Rollenspiele, Unbewusstes gegliedert. Rego war offenbar jahrzehntelang in Psychoanalyse und das ist spür- und sichtbar. In jedem Saal gibt es Momente der Irritation, der Beklemmung auch. Sie selbst hat über ihr Werk gesagt: «Meine Lieblingsthemen sind Machtspiele und Hierarchien». Ihr berühmtestes Werk ist der 1998 entstandene Angel, wo beides wirkt und mir die ungewöhnlichste Engel (wieso sind Engel männlich?), die ich je gesehen habe, in die Augen blickt. (Bis 22. Feb. 2025)
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