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Wunderbar gestaltete Metamorphosen

Chiharu Shiota im Haus Konstruktiv Als ich die Türe zum grossen Saal des Museums öffnete, entfuhr mir ein lautes «wow»! An unzähligen roten Fäden hängen unzählige Brillen jeder Façon. «Eye to Eye» heisst die für diese Ausstellung und diesen Raum konzipierte Installation sinnigerweise. Wir bewegen uns in Gassen zwischen dünnen Seilen und staunen nach oben, schauen quer durch den Raum, durch die Dichte der Stränge und sehen: alle diese Brillen sind gebraucht, durch sie haben wohl die unterschiedlichsten Menschen geschaut. - Erinnerung an den Japanischen Pavillon an einer Biennale, von Shiota bespielt: Dort waren es Schlüssel, die an roten Fäden ein altes Holzboot umhingen.

Im ersten Stock dann bewegt und berührt vor allem die Arbeit «Out of My Body». Rotes, perforiertes Leder, fast im Raum schwebend, darunter ein Paar Füsse, Abgüsse der Füsse der Künstlerin. Der Titel geht einem nahe, wenn man liest, dass sie krebskrank war und jahrelang mit der Krankheit gerungen hat. Und wieder Fäden: In Glaskästen sind Bücher und ein Kinderkleid dicht umwoben, die Gegenstände wirken fast transzendent. Die Organ-ähnlichen, mit Draht überzogenen Objekte – «Cells» - haben einen über das Körperliche hinausgehenden Ausdruck und sind wunderschön gestaltet. Die erst in diesem Jahr entstandenen Kreidezeichnungen «Connected to the Universe» zeigen jeweils eine winzig kleine Figur, verbunden mit einem dichten Geflecht von Linien durch einen Faden. «Ich frage mich oft, wie meine Körper mit dem Universum verbunden ist. Wohin geht mein Bewusstsein, wenn mein Körper nicht mehr da ist» hat sich die Künstlerin – wie wir wohl alle manchmal –gefragt. (Bis 10. September 2023) Und welch eine Freude, dass das Haus Konstruktiv ins Löwenbräu-Areal ziehen kann und an einer sehr attraktiven Lage weiterhin grossartige Ausstellungen wird zeigen können!


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